Einführung

Der korrekte Umgang mit Forschungsdaten in allen Phasen ihres Lebenszyklus ist eine grundlegende Anforderung an das wissenschaftliche Arbeiten und wichtig für die Einhaltung guter wissenschaftlicher Praxis. Schon vor Beginn eines Forschungsprojekts ist es von großer Bedeutung, den Umgang mit den zu erwartenden Daten und Ergebnissen sorgfältig zu planen. Dies schafft die Basis für eine mögliche Nachnutzung der Forschungsdaten durch andere Wissenschaftler*innen und die damit häufig verbundene Steigerung der Sichtbarkeit der eigenen wissenschaftlichen Leistung. Als nützliches Werkzeug hierfür kann ein Datenmanagementplan (DMP) genutzt werden.

Exemplarische Schritte bei der Konzeption eines Forschungsvorhabens:

  • Untersuchungsdesign erstellen
  • Recherche nach bereits vorhandenen Daten
  • Planung des Datenmanagements (Formate, Speicherorte etc.)
  • Berücksichtigung rechtlicher und ethischer Aspekte
  • Berücksichtigung der Anforderungen von Mittelgebern und Projektpartnern zum FDM

Der Datenmanagementplan (DMP)

Ein Datenmanagementplan beschreibt, welche Daten im Lauf des Forschungsprozesses erfasst oder erzeugt werden und was während ihres weiteren Lebenszyklus mit ihnen geschehen soll. Im Wesentlichen werden in einem DMP die Antworten auf die wichtigen Fragen des Datenmanagements in einem Projekt gegeben.

Aspekte eines DMPs sind:

Basisinformationen

  • Beschreibung des Forschungsvorhabens
  • Projektverantwortliche
  • Laufzeit

Relevante Policies, Richtlinien, Gesetze und Ethik

  • Zu beachtende Policies (z.B. der Forschungseinrichtung, des Fachbereichs oder des Fördermittelgebers)
  • Rechtliche Aspekte aus den Bereichen Datenschutz, Urheberrecht, Umweltrecht und ggf. weiteren
  • Abwägung ethischer Aspekte vor der Erhebung bzw. Veröffentlichung von Forschungsdaten
  • Informationen zur Datenerhebung
  • Schätzung der zu erwartenden Datentypen und -mengen
  • Informationen zur Art der Datenerhebung
  • Datendokumentation
  • Auflistung bereits existierender Daten sowie deren Integration

Datenverwaltung und -handling

  • Organisation der Daten inklusive deren Benennung und Versionierung
  • Angestrebte Interoperabilität, Berücksichtigung bestehender Standards
  • Speicherung und Sicherheit der Daten während der Projektarbeit
  • Umfang und Art eines evtl. vorgesehenen Datenaustausches

Informationen zu Archivierung, Publikation und Lizenzvergabe

  • Metadatenstandards
  • Zeitpunkt und Art der Datenübergabe/-veröffentlichung
  • Referenzierbarkeit (z.B. Benennung persistenter Identifikatoren)
  • Für die Datenpublikation vorgesehene Repositorien
  • Geplante (Langzeit-)Archivierung
  • Ggf. Löschung der Daten

Finanzielle Aspekte

  • Anfallende Kosten und Ressourcen hinsichtlich des Managements, der Speicherung, Archivierung und Publikation der Forschungsdaten (können sowohl Personal- als auch Sachkosten beinhalten)

Rechtliche Aspekte & Ethik

In jeder Phase des Forschungsdatenlebenszyklus müssen rechtliche Vorgaben berücksichtigt werden (siehe Exkurs: Rechtliche Aspekte im FDM). Diese sollten idealerweise im Vorfeld eines Forschungsprojekts geklärt werden. Besondere Beachtung sollten dabei folgende zentrale rechtliche Fragen finden:

  • Welche Daten werden erhoben und unterliegen diese rechtlichen Anforderungen?
  • Wer ist Eigentümer*in der anfallenden Forschungsdaten und wer ist zur Nutzung berechtigt (Urheber- und Leistungsschutzrechte)?
  • Wie wird der Umgang mit personenbezogenen Daten gehandhabt, falls solche vorhanden sind bzw. erhoben werden (Datenschutzrecht)?
  • Wie regeln Vereinbarungen zwischen den beteiligten Parteien die Nutzungsrechte und Geheimhaltung (Vertragsrecht)?

Weiterführendes